Entwicklung einer Steuerung für eine der größten Kältemaschinen im Bergbau

Entwicklung der SPS Steuersoftware für eine SIEMENS S5-150K Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS).

Auftraggeber: Firma Sabroe Bergbaukälte, 1984, in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Peter Kaisler

Auszug Schacht Sandbochum aus dem RAG Mining Solutions Bericht Katalog Tagesanlagen Bergwerk Ost

das Hauptgebäude von Schacht Sandbochum der RAG, 1984


die 3 Kältemaschinen wurden später durch eine 4. ergänzt


eine der 3 Kältemaschinen mit Schraubenverdichter, je 4MW Kälteleistung,
ölgekühlter Siemens Verdichtermotor mit je 750 kW el. Anschlußleistung


Kühltürme


Lüftermotoren in Dalander-Schaltung


der Programmierer bei der Arbeit vor der SPS


Das Programmiergerät PG670 mussten wir uns jeweils von Siemens in Dortmund ausleihen

• die Experten bei Siemens in Dortmund haben mich ausgelacht, als ich mir eine Beschreibung der Programmiersprache STEP5 bei ihnen abgeholt habe und ihnen gesagt habe, daß ich nicht einmal einen kleinen Lehrgang besucht hätte. Sie waren der Meinung ich bräuchte für das Projekt auf jeden Fall den großen Lehrgang.
• ich habe mir dann erst einmal einen kleinen STEP5 Simulator in Fortran geschrieben und damit einzelne Programmteile getestet
• eine Falle, in die ich am Anfang getappt bin: TIMER dürfen immer nur an einer Stelle im Programm gesetzt werden
• es gab reichlich LEDs und 7-Segment-Anzeigen, deren Segmente mit einzelnen Bits angesteuert werden mussten
• die Berechnung der Kälteleistung wurde in einer selbstentwickelten Integer-Library berechnet, da die Siemens floating point library zu groß für den Speicher der SPS und sehr wahrschenlich auch zu langsam gewesen wäre
• Kern der SPS war eine intel 80186 CPU, die Programme wurden in EEPROMS abgelegt und die Module dann zum Starten in die SPS gesteckt
• die Zeit für maximalen Zyklusdurchlauf musste hoch gesetzt werden, da sonst der Watchdog die SPS neu gestartet hat

• Verdichter-Motoren durften nur 1 x je halbe Stunde gestartet werden
• es sollen nur soviele Verdichter laufen, wie benötigt werden, die Vorlauftemperatur durfte 3° nicht unterschreiten
• die Verdichter sollten möglichst reihum gestartet werden, damit sie gleichmäßig verschleißen
• Kaltwasserpumpen mussten gegen geschlossenen Druckschieber gestartet werden, um Schläge auf die 1000 m Wassersäule zum Rohrkammeraufgeber unter Tage zu vermeiden
• die Lüftermotoren der Kühltürme wurden über eine Dalander-Schaltung mit zwei Geschwindigkeiten betrieben

die verlassene Anlage im September 2014,
der Schacht wurde im März 2013 mit Beton verfüllt

Links:

• Wetterschacht Sandbochum wird verfüllt
• RAG Schachtverfüllung